Pfadfindergeschichte

Robert und Olave Baden Powell

Robert Stephenson Smyth Baden - Powell (später Baron Baden Powell of Gillwell in the County of Essex, gleichzeitig zum Peer mit Sitz im "House of Lords" erhoben) wurde am 22.02.1857 in Paddington bei London als Sohn eines Pfarrers geboren. Schon früh war er an Natur, Tieren, Spurenlesen interessiert, er schrieb kleine Sketche oder Theaterstücke - vorwiegend während seiner Militärzeit in Indien. Die Zeit in Indien und während des Burenkriegs schreibt gleichzeitig den Pfadfindern in manchen Kreisen eine gewisse Nähe zum  Militär zu. Allerdings machte "BiPi" in den Konflikten auch gewisse Erfahrungen mit Kundschaftern in Afrika etwa, er lernte fremde Sprachen, Kulturen kennen, war mit Häuptlingen befreundet. In Indien etwa lernte er privat Hindi und ging auch in die Armenviertel, er entwickelte für die Soldaten das Prinzip der "Kleinen Gruppe" die später bei den Pfadfindern weiter entwickelt wurde. Er sammelte weitere Erfahrungen im Spurenlesen und Karteographie was ihn dazu befähigte Karten anzulegen und er wurde beauftagt die Spurenleser - Scouts auszubilden.

Nach Südafrika versetzt war er durch sein erstes Buch "Nachrichtendienst und Kundschafterwesen" bereits eine Berühmtheit. Auch hier stellte er Kontakte zur einfachen Bevölkerung den Zulu und den Buren her. Seinen Wissenstand in Erster Hilfe festigte er hier.

Später im zweiten Burenkrieg sammelte er Erfahrungen die Stadt Mafeking zu halten obwohl er mit seinen Soldaten viel zu gering besetzt war, er bildete Kundschafter aus und es gelang. Hierdurche entstand das Buch "Aids to scouting" Hilfe zum Pfadfinden.

Nach einigen weiteren Erfahrungen und mitlerweile als Lieutnant - General ausgezeichnet ging es zurück nach England dort stellte er fest das sein Buch ein Beststeller war und Jungen aber auch Mädchen danach leben wollten. Dafür schrieb er das Buch um "Boys to scouting" das als bedeutendes pädagogisches Werk des 20.Jahrhundert gilt.

1907 fand er Zeit für ein erstes Lager - dieses fand auf der Insel Brownsea mit 21 Jungen unterschiedlicher Herkunft statt. (1-8 August). Hier entstanden die Pfadfindergesetze. Die Jungen wurden in "Patrouillen" eingeteilt und es entstand der Grundsatz "Learning by doing".

1909 übernahm der König von England - Eduard VIII das Patronat über die Pfadfinder, in Chile entstand die erste Pfadfindergruppe außerhalb Europas und auch erste offizielle Pfadfinderinnengruppen entstanden.

1910 ging "BiPi" offiziell in Rente und fand noch mehr Zeit für die Pfadfinder.

Nach einer Weltreise wo er auch einzelne Pfadfindergruppen außerhalb Englands besuchte und wo er Olave St. Clair Soames (1889-1977) kennenlernte - fand die Hochzeit mit eben jener statt- 30.Oktober 1912 aus der Ehe gingen 3 Kinder hervor

Ab 1918 wurde der Familiensitz Pax Hill bei Bentley zur Koordinierungsstelle - später entstand daraus das World Scout Burau, 1922 wurde in Paris dann die World Organization of the Scout Movement gegründet (WOSM) - heute gehören ihr 57 Millionen Pfadfinder an ihr Hauptsitz ist in Genf. Das Symbol von WOSM ist eine Lilie mit dem Weberknoten umfasst - damit symbolisiert sie den Zusammenhalt unter den Pfadfindern weltweit. Neben dem Sitz in Genf gibt es ein Weltzentrum (Kandersteg - Schweiz) und weitere Büros weltweit - praktisch in jeder Pfadfinder- Region ( European, Arab, Africa, Asia - Pacific, Interamerican, Eurasian) mindestens eines.

Mit den 47 Millionen Mitgliedern ist WOSM heute die zweitgrößte Kinder und Jugendorganisation der Welt!

Neben seiner Frau Olave war seine Schwester Agnes stark für die Pfadfinderinnen im Einsatz.

"BiPi" und Olave wanderten dann nach Kenia aus, in Nyeri wo er am 8. Januar 1941 starb, dort schrieb er noch einen Brief an die Pfadfinderinnen und Pfadfinder - ein wichtiger Teil lautet

"doch der wahre Weg, Glück zu erlangen, besteht darin, andere Menschen glücklich zu machen.Versucht die Welt ein bisschen besser zurückzulassen als ihr sie vorgefunden habt."

Am Begräbnis standen Pfadfinder und Pfadfinderinnen in ihrer Tracht am Grab und 6 Pfadfinderleiter trugen den Sarg, keine großen Reden nur ein Trompeter bließ den Pfadfinderpfiff.Auf seinem Grabstein befindet sich ein Waldläuferzeichen - es ist international allen Pfadfindern bekannt - ein Kreis mit einem Punkt darin - es lautet "Ich habe meinen Auftrag erfüllt und bin nach Hause gegangen"

Olave Baden - Powell kehrte wieder nach England zurück und war bis zu ihrem Tod für die Pfadfinderinnenbewegung aktiv. (gestorben 25.Juni 1977) - man merke an sie war 32 Jahre jünger als Robert. Sie war auch Mitbegründerin von World Association of Girl Guides and Girl Scouts (WAGGGS) 1928 mit Hauptsitz in London und heute 10 Millionen Mitgliedern. Das Symbol ist ein Kleeblatt im Inneren eine stilisierte Kompassnadel.

Da Robert und Olave beide an einem 22.Februar geboren sind wird heute unter Pfadfindern weltweit an diesem Tag der "World Thinking Day" begangen.

In Nyeri liegt Paxtu das Wohnhaus von BiPi und Olave ebenso befindet sich dort noch das Grab - auch Olave wurde später hier beerdigt. Im Wohnhaus gibt es ein Museum und es gehört zum Hotel Outspan -Interessant am Rand:  hier erfuhr 1952 die spätere Königin Elisabeth II. vom Tod ihres Vaters